Wir besuchten im November 2019 die Biogasanlage in Pratteln, um uns ein eigenes Bild von der Biovergärungsanlage in unserer Region zu machen.
Die Biogasanlage in Pratteln verarbeitet die Biomasse aus der Region Nordwestschweiz. Es werden jährlich 15'000 Tonnen Bioabfälle verarbeitet. Daraus werden 1.8 Mio. m3 Erdgas hergestellt. Dadurch werden ca. 1 Million Liter fossile Treibstoffe gespart. Nebst dem Biogas wird in dieser Anlage durch den Vergärungsprozess Wärme und Dünger produziert. Die Wärme wird in ein Fernwärmenetz eingespiesen und der Dünger kann von der Landwirtschaft verwendet werden.
Nebst Entsorgungsunternehmen können auch Private und kleinere Unternehmen ihre Grünabfälle in Pratteln entsorgen.
Die Biovergärungsanlage in Pratteln kann flüssige wie auch feste Biomasse verarbeiten.
Die Verarbeitung der Biomasse zum Biogas kann gut mit der menschlichen Verdauung verglichen werden. Nach der Anlieferung gelangt die Biomasse zum Zerkleinern in einen Schredder. Beim Menschen wäre das der Kauprozess.
Danach wird das zerkleinerte Gut über Fördereinheiten in den Gärreaktor (auch Fermenter genannt) transportiert. Dort wird das Material verstoffwechselt und die Vergärung beginnt. Beim Menschen lässt sich dieser Schritt mit dem Schlucken der Nahrung vergleichen. Dadurch gelangt die Nahrung in den Magen, wo ebenfalls die Verstoffwechselung beginnt.
Bei der Verstoffwechselung der Biomasse entsteht Methan (auch Biogas genannt). Dieses Methan wird abgezogen, damit lässt sich Strom und Wärme gewinnen. Bei der menschlichen Verdauung entstehen ebenfalls Gase, welche ungenutzt entweichen.
Das übrig bleibende Material aus dem Fermenter wird entwässert und als Kompost auf den Feldern ausgebracht. Der Mensch scheidet das ungenutzte Material über den Stuhlgang aus.
Man erkennt, dass man sich beim Prinzip der Biovergärungsanlage am menschlichen Verdauungstrakt orientiert hat.
Bei unserem Rundgang in der Biovergärungsanlage in Pratteln ist uns sofort das grösste Problem dieser Anlage aufgefallen. Bei der Annahmestelle sah man auf den ersten Blick, dass es viele Plastikteile in der Biomasse hatte. Auf unsere Nachfrage, ob die Plastikteile den Vergärungsprozess stören, sagte man uns, dass man keine genauen Zahlen habe, man jedoch davon ausgehe, dass es die Effektivität stark verringert.
Das hat uns zum Denken angeregt. Wir wollten durch Recherche und verschiedene Gespräche eine Möglichkeit finden, wie man dieses Plastik effektiv vor dem Fermenter separieren kann. Wir haben zwei Möglichkeiten gefunden, um Plastik zu vermindern.
Das Einfachste und Sicherste ist eindeutig das Problem präventiv anzugehen. Durch Schulung der Bevölkerung kann der Kunststoffanteil erheblich verringert werden. Mehr zu diesem Thema finden Sie unter "Entsorgung".
Eine weitere Möglichkeit wäre, einen Plastikabscheider vor dem Fermenter einzubauen. Dieser könnte mittels Elektrostatik die Plastikteile von der Biomasse trennen und so sicherstellen, dass kein Kunststoff in den Fermenter gelangt. Diese Methode ist jedoch nicht soweit entwickelt , dass sie eingesetzt werden kann.